Tagebuch, 16.11.2016 (Versuch 1)

Mein Beitrag vor ein paar Tagen hat mir wieder deutlich gemacht, dass ich früher mal gerne gebloggt habe. Es war immer ein Weg dem Wirrwarr in meinem Kopf eine Möglichkeit zu geben, sich zu entwirren. Hauptgrund des Blogs war mal der HSV. Seit der Ausgliederung ist es das nicht mehr. Also nicht, dass mir noch tausendunddrei Dinge rund um den HSV im Kopf rumschwirren, nur hört zum einen eh keiner auf mich und zum anderen steht es mir als Nichtmitglied nicht zu, urteilend rum zu schreiben. Daher ruhte mein Blog.

Am Montag habe ich aber gemerkt, dass hier immer noch Leute mitlesen. Es hat sogar jemandem geholfen, dass ich wieder was geschrieben habe.

So dachte ich mir, dass ich mein Blog dafür verwende, wofür es auch mal gedacht war: Meine Sicht der Dinge loszuwerden. Das kann dann alles mögliche sein. Mal schauen, was sich so ergeben wird. Ebenfalls lese ich gerne, was die liebe Anke fast jeden Tag so schreibt. Daher heißt mein Eintrag auch Tagebuch mit einem Datum dran.

Ich möchte versuchen regelmässiger zu schreiben, mein Wirrwarr im Kopf wieder los zu werden. Es gab Zeiten, da hätte ich das niemanden zumuten wollen, aber diese sind zum Glück jetzt vorbei.

Los geht es.

Mittwoch, 16.11.2016
Die Nachwehen meines Beitrags vom Montag waren so toll und gut, sie haben einen sonst so redseligen @lostinnippes fast sprachlos zurück gelassen. Ihm wurde geholfen, was mich sehr sehr freut.

Es gab aber an anderer Stelle (aaaas.de) eine offene Diskussion darüber, ob Axel (und zusammenfassend sogar alle Podcasts) nicht grundsätzlich etwas falsch machen. Wenn man nicht mal die Serverkosten rein bekommt, kann das Geschäftsmodell ja nicht besonders gut sein. Ich überspitze, aber ähnlich kommen einige Kommentare rüber. Axel selber hat es dann trefflich beschrieben: In 11 Jahren Bockcast kamen wohl gerade mal 300 Euro an Spenden rüber.

Das macht mich nachdenklich.
Ich höre wie in dem Artikel am Montag beschrieben sehr intensiv Podcasts. Ich spende monatlich einen immer noch zu kleinen Betrag an diverse Podcasts um diese zu unterstützen. Ich möchte sie in meinem Leben nicht mehr missen. Ich empfinde das als meine „Schuld“, weil ich ja deren Leistung in Anspruch nehme. Da sind Menschen, die sich in Ihrer Freizeit die Mühe machen, mir ein Produkt umsonst zur Verfügung zu stellen. Und ich habe diese Leistung zu lange für selbstverständlich angenommen. Als Fokus Fussball eine Schaffenspause ausrufen musste, bin ich das erste Mal stutzig geworden. Ich habe die tägliche Link11 jeden Tag gelesen und leider nie was gespendet. Jetzt ist es zu spät, die Schaffenspause ist wohl eher der Abgesang gewesen. Das finde ich sehr schade, kann es aber verstehen.

Im Moment bin ich „nur“ noch an einem Podcast beteiligt: Justbaseball. Mit sehr viel Herzblut stecke ich da drin und ich hoffe, dass wir den Podcast noch viele Saisons weiter aufrecht erhalten können. Es ist aber sehr schwierig sich immer wieder zu motivieren, wenn man fast gar kein Feedback erhält. Was wären wir über Kritik froh, wenn sie mal kommen würde. So ein Lob, wie wir es ab und an erhalten, geht nicht nur runter wie Öl sondern motiviert weiter zu machen. Wenn man keine Rückmeldung erhält, dann hat man manchmal das Gefühl in einen leeren Raum zu rufen. Aber das Leid haben ja nicht nur wir.

Sonst war der Tag echt anstrengend. Im Moment sind wir in der Testphase des SAP Releasewechsels auf EHP7 und ich wünschte mir, dass der Tag mehr als 24 Stunden hat. Ich habe noch so viele Changes zu bearbeiten und möchte diese noch bis nächsten Dienstag fertig bekommen. Da ich aber versuche die Änderungen nachhaltig zu implementieren muß ich an so vielen Stellen schrauben, dass es einfach zu wenig Zeit ist. Vielleicht muß ich mir eingestehen, dass ich nicht alles schaffen werde. Morgen ist ein „langer“ Tag, da ich die Juniorette nicht von der Schule abhole. Da schaffe ich sicherlich mehr.

So.

Versuch 1 gestartet. Mal sehen, wie gut ich das durchhalten werden.

In diesem Sinne.

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19 Responses to “Tagebuch, 16.11.2016 (Versuch 1)”

  1. fschmidt77 sagt:

    Schön, hier wieder etwas zu lesen – selbst wenn es nicht zum HSV ist ;)

    Und ich gelobe Besserung: Twitter (oder auch FB) nur noch zur Verbreitung von Blogbeiträgen zu nutzen und zu versuchen, Diskussion in die jeweiligen Blogs zu tragen.

    Keep your head up!

    • nedfuller sagt:

      Hui, da freue ich mich drauf.
      Und an anderer Stelle habe ich schon angedroht: Ich werde mich selbstverständlich auch mal zum HSV äußern. Nur eben anders als früher.

  2. M sagt:

    Habe mit dem aktiven „Podcasten“ nichts zu tun. Daher war es sehr interessant mal zu lesen, wie es jemandem dabei und danach ergeht.
    Einfach weiter so. Und auch mit dem Blog.
    Kompliment!

  3. Collini sagt:

    Guter Punkt. Ich merke das ja in Teilen selbst. Ich schreibe und podcaste für meinen Sohn. Seine Freude und seinen Spaß an Blog und insbesondere auch am Podcast ist für mich persönlich ausreichend Motivation. Gestern ging der neue Blog des Sohnes online. Er genießt einerseits die Möglichkeit sich auszudrücken ohne direkt in eine hektische Diskussion zu geraten, was im direkten Gespräch passieren könnte. Andererseits fehlen im tatsächlich die Rückmeldungen. Er kann das gar nicht verstehen warum nicht die ganze Welt mehr über neue Treibstoffe für interstellare Missionen wissen möchte, denn wenn die Erde so scheisse ist, wie wir sie behandeln, dann müssen wir uns sowieso einen neuen Planeten suchen. Und als er fragte wie viele Leser sein erster Blogpost hatte, hab ich geschwindelt. Er wäre enttäuscht gewesen. Was ich damit sagen will ist, dass der finanzielle Ausgleich und da rede ich ja in meinem Fall noch nicht einmal von Arbeitszeit wünschenswert aber utopisch ist.
    Das ärgert mich im Fall Just Baseball sogar als Nicht-Baseball Fan und Nur eine Folge-Hörer, weil ich weiß wie viel Vorarbeit da für eine Folge zu leisten ist. Warum beklagen (Zurecht) viele Blogger die fehlenden Kommentare und den Mangel an Diskussion im Blog? Warum ist das so? Facebook-Verlagerung? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich momentan eine kleine aber ich finde für mein Konsumverhalten gerechtfertigte Summe streue. Da kommt nicht jeder gut bei weg. Ihr hattet ja auch schon sämtliche Netzwerkideen und ich begreife bis heute nicht, warum es uns nicht gelungen ist Fokus-Fußball zu halten, wenn nicht zu fördern. Der Rasenfunk schafft es vielleicht ein wenig dem Dilemma zu entfliehen. Müsste es nicht völlig simpel sein für alle 18 BuLi Vereine ausreichend Blogger zu finden, die eine tägliche Presseauswahl über ein zentrales Blogformat füttern? Benutzerfreundlich aufgebaut müsste das doch genügend Reichweite erzeugen um mit Pre-Rolls oder Sponsorings Arbeit vergüten zu können. Nicht fair, aber besser als für die meisten. Ggf. könnte die Seite auch ihren Fokus nicht nur auf Fußball werfen. Worauf ich hinaus will.
    Ich wollte dir Danke sagen, dass du mich auf den Blogpost vom Axel aufmerksam gemacht hast. Ihr seid beides feine Kerle. Und von Euch gibt es massig da draußen. Tut euch zusammen. Dann wird es immer was Gutes sein. So, genug geschleimt und falls der Nippi mitliest. Du hättest doppelt so viel Kohle bekommen, wenn du nicht mehr über diesen hässlichen, widerwärtig, abartig-seriös gewordenen Effzeh schreiben würdest. Ekelhaft. Ihr gehört jetzt zum Bundesliga -Establishment. Ihr seid am Ende. In diesem Sinne. #makeblogsgreatagain

    • nedfuller sagt:

      Hui, so viele Fragen.

      Die Verlagerung zu Facebook bzw. Twitter ist aber auch einfach. Im Blog auch noch kommentieren, da streuben sich einige.

      Die Arbeit, die man in einen Blog oder in einen Podcast steckt bekommt man eh nicht bezahlt. Und Axel hat bei allesausseraas.de ja auch von der Umsonst Mentalität im Internet (Danke Napster!) gesprochen: Wer gibt denn noch was dafür aus, was es sonst _immer_ umsonst gab.

      Fokus-Fussball ist da ja das beste Beispiel: Auch ich habe dazu nie einen monetären Beitrag geleistet, wofür ich mich jetzt schäme.

      Gern geschehen :-)
      Und (stellvertretend für Nippi) Du bist doch Fortuna Fan, man kann dir gar nichts mehr antun. Du bist gestraft genug.

    • axel sagt:

      Selbstverständlich lese ich mit. Meine Collini-hat-irgendwo-was-geschrieben-App ist verlässlich! Danke. Du Tier. Liebe!

  4. Sascha sagt:

    Moin. Bei mir ist es so: Meine „Währung“, mein „Ruhm“, meine Freude ziehe ich aus den Downloadzahlen. Da merke ich mehr oder weniger ob das, was ich so sage, interessant ist oder nicht. Klar, es sind immer Karteileichen dabei, aber dennoch.

    Ich gehe einfach mal davon aus, dass so wenige (grundsätzlich) vornehmlich aus drei Gründen kommentieren:
    a) Das eben Gehörte und die Liebe, die Kosten und die Vorbereitung, die der Cast/das Blog mit sich zieht, gehen ihnen am Arsch vorbei.
    b) Sie denken sich: Das, was ich schrieben würde, wurde hier schon zigmal gesagt.
    c) Sie hören zu viele Casts und lesen zu viele Blogs, als dass sie sich um alle „gleichgut kümmern“ könnten.

    Ich gehe davon aus, dass deutlich mehr Menschen aus den Gründen b) und c) keine Kommentare abgeben als a), daher lebe ich gut damit und lebe nach dem oben beschriebenen.

    Mit dem Honorieren auf finanzieller Basis ist es so eine Sache. Klar, kostet alles. Aber: Es ist Hobby. Wie Fußball gucken, wie Badminton spielen, wie lesen etc. Alls das kostet auch. Der Unterschied ist natürlich: Hier mache ich mit meinem Hobby auch noch anderen Freude. Insofern ist die Hoffnung, ein bisschen unterstützt zu werden, berechtigt. Ich unterstütze, so gut ich kann. Aber auch hier gilt: Ich kann nicht alle unterstützen, denn dann bin ich es, der bald unterstützt werden muss – im „echten Leben“.

  5. nedfuller sagt:

    Ich freue mich ja schon wie Bolle, wenn ich mal einen Kommentar bekomme.

    Im Grunde ist es mein Hobby, an denen ich andere teilhaben lasse, da hast du recht. Hier habe ich zum Beispiel nie zu Spenden aufgefordert.

    Deine a) bis c) Einteilung ist aber nicht abschließend gemeint. Da gibt es bestimmt noch mehr Facetten.

    Alle Unterstützen geht nicht, das stimmt. Ich versuche gerade mein Geld aus dem gekündigtem Sky Abo auf die Podcasts zu verteilen, die ich regelmässig höre und die auch Spenden annehmen.

    • Sascha sagt:

      Absolut richtig. a) bis c) war nicht weit genug gedacht.
      Und, äh… „die auch Spenden annehmen“? Ich gehe mal kurz was bei patreon klöppeln. :-)

  6. axel sagt:

    Kleine Korrektur: 11 Jahre Blog, nicht 11 Jahre Bockcast :-)
    Der erste Bockcast ist aus Februar 14.

  7. Ferenc_I sagt:

    Wegen der Finanzierung von Podcast viel mir anderswo neulich das mal in die Hände: http://www.gameswirtschaft.de/marketing-pr/games-podcasts-patreon/ (etwas länger auch http://www.gameswirtschaft.de/marketing-pr/games-podcasts-report-2016/ ). Finanzierbar ist podcasten schon, nur scheint es mir (ohne jetzt den kompletten Überblick zu haben) eher um Semi-Profis dabei zu gehen, die das Podcasten auch als eigen-PR für ihre eh‘ artverwandte Profession mit-betreiben. Außerdem bieten die für Förderer Goodies an (Extra-Folgen vor allem), und die Zielgruppe scheint auch insgesamt größer zu sein.

    Plus: Crowdfunding gibt es im Spielekontext eh schon länger.

    Und ja, ich zahle bei CE und beim Rasenfunk. Nicht regelmäßig, aber gerne mal einen 10er per Überweisung (mich stört die Zahlgebühr bei patreon irgendwie). Da ich als baseball-noob die play offs bei Euch hörend begleitet habe… Bankverbindung steht bei Euch auf der Webseite?

    • nedfuller sagt:

      Es gibt einen Spenden Button, eine Bankverbindung leider nicht.
      Das Patreon Konzept hat meiner Meinung nach einen Haken: Patreon muss damit auch noch Geld verdienen. Das ist sogar völlig ok, aber bei einer direkten Spende bleibt halt mehr hängen.

  8. MagicMichael sagt:

    Eine sehr schöne, asketisch-schlichte Prosa, die Du da schreibst: Du bist der Hemingway der Blogger-Szene…

  9. Thorben sagt:

    Ich nehme mir ja vor, mehr Podcasts zu kommentieren, aber irgendwie vergesse ich es dann doch wieder oder hab außer „klasse Podcast“ nix großes zu sagen. Und nur das zu sagen kommt mir dann irgendwie auch komisch vor? Ist sowas denn gewollt?
    Es sei dir gesagt, dass ich mich bis dato bei noch keiner justbaseball folge oder auch dem rautenradio gelangweilt habe bzw. mich nicht unterhalten gefühlt habe.
    Ich bin da glaube ich aber auch ein dankbarer Hörer. Ich möchte unterhalten werden, kommen Infos dazu, bin ich noch glücklicher.
    Dazu kommt dann noch: ich öffne die Podcast App und höre.
    Ich habe glaube ich nicht mal alle Podcast auf fb geliket oder folge ich bei Twitter….
    Das macht das kommentieren noch schwerer.

    Ansonsten Beileid zu deinem Projekt ;-)
    Welche Bereiche betreust du da, wenn man fragen darf?
    Ich darf mich gerade von SAP Seite mit einer Migration auf non-SAP und einem Unfähigen PL rumschlagen.
    Ich verstehe deinen beruflichen Kummer :-)

    • nedfuller sagt:

      Ich kann nur sagen: Ein ernst gemeintes „Klasse gemacht“ ist genauso wertvoll wie ein „Das war doof!“. Ohne Feedback hat man das Gefühl, dass man nur mit sich selber redet.

      Beruflich bin ich in der internen IT Abteilung, bei uns heißt es Systementwicklung, beschäftigt. Der Releasewechsel auf EHP7 ist anstrengend, aber ich möchte das System nicht missen. Da ist so viel möglich und es ernährt mich nun schon so viele Jahre ohne mich zu langweilen.

      Dennoch: Dein Kummer ist berechtigt, es gibt nichts schlimmeres als eine_n unffähigen Projektleiter_in.