2021

Das Jahr ist rum, wird Zeit mal wieder was zu schreiben.
Was ein Jahr 2020 doch war. Jeden Tag zu Hause, nur ein wenige Tage am Stück Urlaub ausserhalb von Hamburg.

Was? 2021 war das? Nun gut, gefühlt war es wie 2020 nur anders. Eingespielter, eingesperrter und ermüdender. Es ist viel Lärm überall, niemand redet mehr miteinander ohne zu schreien. Andere Meinungen sind schon mal immer falsch, es wird nicht mehr über Inhalte und Fakten diskutiert, sondern sich gegenseitig so lange angeschrien, bis beide irgendwann keinen Bock mehr haben.
Entscheidungen treffen gilt als Luxus in einer Zeit, in der dringend Entscheidungen getroffen werden müssen. Solidarität endet schon an der eigenen Nasenspitze, wenn es dringend solidarisches Verhalten braucht. Wie soll ich da morgens die Motivation finden, aufzustehen?

Womit soll ich also meinen Jahresrückblick füllen? Ich war im Homeoffice, im Bett und dann wieder im Homeoffice. Es gab 6 Tage Urlaub mit weg fahren. Maske im Zug ist nicht so mein Ding, ich musste sogar einen Test machen vorher. Es war mein erster, weil ich nur auf Veranstaltungen gehe, bei denen ich nicht getestet werden muss. Ich hasse den Test. Also gehe ich eben nirgends hin. Ist okay. War okay.

Familie fand auch sehr wenig statt, die Eltern werden älter, das bringt viele Zipperlein, klein und groß. Damit fallen dann Besuche aus, weil es entweder nicht erlaubt oder eben nicht gut ist. Zum Glück haben in der Familie alle ihre Tassen so weit im Schrank, dass ein Impftermin schnell gesucht und wahr genommen wurde. Bei mir war es zwei Mal Astra, ohne Nebenwirkungen. Damit konnte dann mehr Familie statt finden, als das Jahr zuvor. Ist wichtig, mit allen großen und kleinen Zipperleins.

Die Juniorette ist in diesem Jahr nicht nur ein Jahr älter geworden, sondern ins Teenager Alter gewechselt. Es ist so faszinieren zu sehen, wie sie sich als Mensch entwickelt, welche Werte ihr wichtig sind, auf wen sie hört (das bin sicher nicht ich, dazu war sie zu selten bei mir. Das ist okay so, sie soll machen, was sie möchte). Unsere Pandemie Spaziergänge waren ein Highlight in meinem Jahr.

Arbeit ist fantastisch stressig. Ich merke, dass ich keine 41 mehr bin, der Druck und Stress wird nicht mehr so leicht hin genommen. Meine Chefin versteht das aber und ist da eine große Stütze. Im nächsten Jahr dürfte mein jetziger Arbeitgeber derjenige sein, bei dem ich in meiner Berufskarriere am längsten bin. Das ist eine Auszeichnung. Sieht für mich auch nicht aus, dass es weniger Herausforderungen geben wird. Im Gegenteil, ich werde weiter gefordert und langweile mich nicht mal ansatzweise. Ein gutes Zeichen.

Damit das nicht überlesen wird, schiebe ich mal dies ein

Danke
Ich möchte dem Menschen danken, der mich jeden einzelnen Tag ertragen hat (und drücken wir alle die Daumen es noch weiter machen wird) in einem Jahr, in dem wir fast jeden Tag beieinander waren und glaubt mir, niemand hält es bei mir länger aus. Danke SchuSchu! Ja, so nenne ich sie und sie mich. Danke! Ich verstehe immer noch nicht, dass du mit mir Zeit verbringen willst und hoffe, dir wird niemals einfallen, dass dem nicht so ist. Es war nie leicht, aber wir haben geschafft uns nicht gegenseitig umzubringen. Und du hast mir in diesem Jahr drei Mal recht gegeben und es auch laut ausgesprochen.

Meine beste Freundin hat mir in diesem Jahr über so vieles hinweg geholfen, danke Miri! Du weißt hoffentlich, wie wichtig du in diesem Jahr für Saskia und mich warst und es auch weiter sein wirst. Die Abende mit dir waren immer wertvoll und toll.

Nur wenige Menschen haben in diesem Jahr Zeit mit uns verbracht, das war zum Glück auch der Helms. Ob es ein Spaziergang, das Knüllern oder einfach was zusammen Essen war. Ich habe jede Minute genossen.

Klara: Danke! Ich liebe dich!

Meine Familie ist für mich da, das ist auch nicht selbstverständlich. Danke.

Einleitend habe ich geschrieben, dass ich müde bin. Das Jahr hat sehr gezerrt und an mir gezehrt. Vor meiner Impfung habe ich mich selber sehr zurück genommen, auf das gehört, was die Experten sagten: Bleibt zu Hause. Das war sogar einfach, bin ich eher ein fauler Mensch bin. Mit der Zeit wurde mir aber klar, dass mein „freiwillger“ Verzicht uns nicht weiter bringt, weil es Idioten gibt, die sich absichtlich unsolidarisch verhalten. Unsolidarisches Verhalten macht mich wütend. War schon immer so. Bisher habe ich aber bei unsolidarischem Verhalten immer versucht die Ursache zu erfragen um herauszufinden, warum sich so verhalten wird. Dies fällt mir mittlerweile immer schwerer, im Kleinen wie im Großen. Warum fällt es so vielen so schwer nicht nur an sich zu denken? Ich verstehe es nicht und das macht mich fertig. Die Schäden der Pandemie werden noch lange halten. Derzeit ist in meinem direktem Umfeld niemand, der sich unsolidarisch verhält. Da bin ich sehr froh drüber, weil ich es nicht ertragen könnte, wenn es jemand wäre. Mittlerweile trage ich Wut in mir, die ich so nicht von mir kenne. Sie möchte raus, aber sowas von raus, kann es aber nicht, weil die Wut nur in Gewalt endet. Und das sollte nie die Lösung sein. Auch wenn es so verlockend klingt, sie raus zu lassen.

Ich habe keine Ahnung, wie lange diese Wut noch in mir gehalten werden kann. Es wird explodieren, wenn es so weiter geht und ich habe das Gefühl, dass ich da nicht alleine mit bin. Natürlich können wir noch mehr ertragen, vermutlich werden wir das auch, aber DANN MACHT WAS gegen die Idioten! MACHT ENDLICH WAS SCHEISSE NOCH MAL! Wir müssen als Gesellschaft doch eine Lösung gegen solche Idioten finden. MACHT WAS VERFICKT NOCH MAL!

Sorry.

Es gab in diesem Jahr große Herausforderungen. Dadurch, dass ich sehr viel zu Hause bin und meine Frau selbstverständlich nicht jeden Abend ein großes Ablenkungsprogramm starten kann, musste ich mich sehr viel mit mir beschäftigen. Ich mag das nicht. Ich möchte das auch nicht. Ich möchte mich von mir ablenken. Tagsüber geht das soweit ganz gut, doch wenn zur Nacht alles ruhig wird nicht mehr.
Ich schlafe sehr schlecht und das hilft wirklich nicht. Von April bis Anfang November kann ich in der Nacht wenigstens Baseball gucken, aber das läuft eben nicht das ganze Jahr. Podcast helfen ein wenig, halten mich dann aber auch wach. Ich habe mir Dune als Hörbuch runter geladen, damit ich irgendwas hören kann, um mich nicht mit mir zu beschäftigen. Es hilft alles nicht.
(Disclaimer: Die Schuld liegt da nur bei mir, alle um mich herum verhalten sich mir gegenüber fantastisch, ich habe so ein großes Glück, so viele tolle Menschen um mich zu haben.)
Was bleibt von diesem Jahr? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist das Jahr 2021 irgendwann so verdrängt, dass es nur noch in ganz wenigen Sekunden ein Gefühl abwirft, welches ich gleich abschütteln kann. Alleine die Hoffnung das zu glauben fehlt mir. Es wird viel hängen bleiben und der Schaden wird nur sehr schwer zu reparieren sein. Damit mein ich nicht nur mich, sondern uns als Gesellschaft.

Entschuldigung
Ich habe mich zu wenig bei Familie und Freunden gemeldet und weiß, dass das Scheiße ist. Ich hoffe, dass ihr mir das verzeihen könnt. Ich kann mir nicht mal erklären, warum ich es nicht tue. Es ist nur ein kleiner Schritt. Eine Besserung ist leider nicht in Sicht. Irgendwann bekomme ich das hin. Glaube ich zumindest

Ausblick
2021 sollte eigentlich das Jahr werden, in dem ich anfangen wollte, mich selber besser zu ertragen. Nunja, das muss dann in 2022 passieren. Wird es. Ganz sicher.
Oh Mann, ich kann so gut lügen.

In diesem Sinne

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