Bei Bayers in Leverkusen (Gastbeitrag von Stadtneurotiker)

Der Hausherr erholt sich von den Strapazen der letzten Monate. Der Urlaub ist vor allem deshalb mehr als verdient, weil sein Leib- und Magenverein ihm in dieser Saison viel Kummer bereitete. Es können sich selbstredend keine Entspannung und Freude einstellen, wenn nach zehn Spieltagen mehr Trainer als Siege zu Buche stehen.

Den zahlreichen Leserinnen und Leser möchte ich mich, wie es sich ziemt, kurz vorstellen.
Meine Name ist Stadtneurotiker, ich bin geboren und aufgewachsen in München. Aus der Stadt bin ich nie nie weggekommen, deshalb heißt meine Blogboazn auch „Ansichten aus dem Millionendorf“. (Entschuldigen Sie bitte diese schamlose Werbung, aber mehr als ein Passwort für diese feine Seite war als Entlohnung nicht auszuhandeln, denn Nedfuller soll sich schließlich im Urlaub auch etwas leisten können.) Die Spiele gegen „meinen“ Verein bezeichnet man gemeinhin als Nord-Süd-Gipfel, obwohl sowohl Horst Hrubesch als auch Dieter Hoeneß seit geraumer Zeit nicht mehr aktiv sind.
Ich bedanke mich bei Nedfuller, daß ich als eine von fünf Vertretungen – das sind mehr als Trainer und taugliche Verteidiger – über das Spiel des HSV in Leverkusen berichten darf.

Doch nun ist genug des Spottes. Als höflicher Gast beschränke ich mich darauf, die positiven Aspekte des gestrigen Spiels hervorzuheben.
Es ist ja nicht so, daß es außer dem gut sitzenden Anzug von Thorsten Fink nichts zu erwähnen gäbe. So nutzte der HSV nach dem schnellen wie verdienten 0:2-Rückstand die plötzlich einsetzende Müdigkeit des Gegners und schläferte ihn noch mehr ein. Das lag nicht an einem guten Spielaufbau. Es war die Entschlossenheit, sich nicht abschlachten zu lassen. Hier scheint Fink den Hebel schon mal umgelegt zu haben. Der Auftritt war nicht vergleichbar mit dem in München, als das 0:5 noch schmeichelhaft war. Offensiv entsprang zwar einiges dem Zufall, dennoch fanden hohe Bälle aus dem Abwehrzentrum mit Jansen und dem sehr engagierten Töre immer wieder Abnehmer. Das genügte vollkommen, um in drei Anläufen – Jansens nicht gegebenes erstes Tor war in meinen kurzsichtigen Augen eine Fehlentscheidung – das 2:2 zu erzielen. Danach erwachten die Leverkusener wieder, und der HSV geriet schnell in Bedrängnis. Fink versuchte mit der Einwechslung diverser Sechser das Remis zu verwalten. Angesichts der defensiven Defizite eine fast schon wagemutige Variante. David Jarolim als dritten, offensiven (!) Sechser einzuwechseln, hätte sich fast mehr als bezahlt gemacht, doch sein Fernschuss verfehlte das Tor.
Nicht auszudenken, was passiert, wenn der HSV mal in Führung geht…

Thorsten Fink hat dennoch viel Arbeit vor sich und wird seinem Sportdirektor in der Winterpause den einen oder anderen nicht vorhandenen Euro aus den Rippen leiern müssen. Ein spieleröffnender Sechser scheint mir bei Finks bevorzugter Taktik am wichtigsten.
Aber was weiß ich über Fußball? Nichts! Eben.

Möge sich der Hausherr mit seiner Holden in Portugal, wo die fußballerischen Trauben bekanntlich auch nicht mehr in den Himmel wachsen, gut erholen!
Ich bedanke mich für Vertrauen, Passwort und Raum für Worte!

3 Responses to “Bei Bayers in Leverkusen (Gastbeitrag von Stadtneurotiker)”

  1. Pleitegeiger sagt:

    Mehr Trainer als Siege. Puh. So habe ich es bisher nie gesehen.

  2. nedfuller sagt:

    @stadtneurotiker
    Auch die lieben Dank für den tollen Beitrag. Demnächst gastiert ihr ja in Hamburg, dann zeigen wir endlich mal, wie in Hamburg richtig Fußball gespielt wird. Hoffentlich.
    Dein Blick auf die Leistung der Mannschaft ist mal ganz gut, so kann man seine eigene Meinung mal hinterfragen und bewerten.

    @pleitegeiger
    Der Spruch war gut. Gemein, aber gut.

  3. […] Bei Bayers in Leverkusen (Gastbeitrag von Stadtneurotiker) Ich wollte doch an die Hotelbar (Gastbeitrag von glubberer69) […]