Die Struktur ist schuld!

So war es zu hören, so wurde argumentiert, so wurde ausgegliedert…

Um es vorweg zu nehmen: Auch mit dem HSV noch als eingetragener Verein wäre die Lage nicht besser als sie es jetzt ist. Es ist da tatsächlich egal, was oben passiert. Wenn unten auf dem Platz keine Tore geschossen werden, dann liegt es nicht an der Organisationsform.

Aber ich glaube man kann langsam sagen: Die Ausgliederung war falsch. Es hat sich nämlich nichts geändert. Die Verantwortlichen der AG sind genauso von Eitelkeit getrieben wie sie es beim e.V. zuletzt waren. Anstatt sich in Ruhe hinzusetzen, wollte sich die Mitgliedschaft für Europa aufstellen. Und bekommen es noch nicht mal hin, die Klasse zu halten, so sieht es zumindest derzeit aus.

Bei der Ausgliederung vom 25.05.2014 ging es nicht um die Rechtsform des HSV. Vielmehr sollten Köpfe rollen, endlich Profis ans Werk gelassen werden. Zum Teil sind es die gleichen Profis, die schon im e.V. gearbeitet haben, aber was weiß ich schon.

Der Umbruch wurde verpasst. Wie immer wurde mit der Geldkanone auf alles geschossen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, ohne nach Sinn und Verstand zu fragen. Es wurde an Trainern fest gehalten, obwohl die einmalige Chance bestand, den Umbruch auch dort zu vollziehen. Man hätte Herrn Slomka sagen können, daß es sehr nett von ihm war die Klasse zu halten, aber man nun einen anderen Weg gehen möchte. Die Verpflichtungen von Bernhard Peters war ein erster Schritt. Auswirkungen seiner Arbeit werden aber erst in ein paar Jahren zu sehen sein. Wenn er dann noch da sein sollte.

Mit Peter Knäbel holte man sich einen Verantwortlichen für die Profimannschaft, mit dem man locker einen Umbruch hätte beginnen können.
Und dann sitzt er als Trainer auf der Bank.

Der Aufsichtsrat hätte die Chance gehabt zu beweisen, daß er eben nicht von persönlicher Eitelkeit getrieben wird, sondern in Ruhe die Arbeit des Vorstands überwachen möchte. Was in aller Welt hat den Aufsichtsratsvorsitzendem dazu getrieben, Aussagen über potentielle neue Trainer zu machen? Manfred Ertl wäre für diese Aussage öffentlich hingerichtet worden. Aber es sind ja Profis am Werk

Ganz ehrlich: All das hätte man auch als e.V. haben können. Und dann setzt man sich zusammen und schaut, was man alles besser machen muß.

Aber dafür werden jetzt Anteile verscherbelt, ohne daß die Käufer einen Sitz im Aufsichtsrat bekommen. So wie es bei einer AG ganz normal ist. Nein, bei der HSV AG sitzt zwar die rechte Hand des größten Anteilseigners nach dem e.V. im Rat. Aber das hat natürlich nichts mit seiner Beziehung zu Klaus-Michael Kühne zu tun.

Meiner Meinung nach wurde alles falsch gemacht, was nur falsch gemacht werden konnte.

Aber man hatte ja keine Zeit. Die alten Zöpfe mussten schnell abgeschnitten werden. Der Umbruch sofort und in aller Konsequenz kommen. Nun, das ist alles passiert. Ist es das, was erwartet wurde?

Und Europa ist weit weg.

Jetzt hat der HSV nichts mehr. Keine Identität, nur noch ein Fußballclub wie viele andere. Ja, gut, die Raute ist seit 1919 da, aber mehr auch nicht.

Ich hoffe alle, die für die Ausgliederung in dieser Form gestimmt haben, können morgens noch in den Spiegel gucken. Ich könnte das nicht.

Allen, die emotional noch beteiligt sind wünsche ich viel viel Kraft für die letzten Spiele.

6 Responses to “Die Struktur ist schuld!”

  1. […] in eine AG hat nicht gefruchtet und es regiert weiterhin die Eitelkeit in der Führungsetage, meint Ned Fuller. Der begonnene Umbruch war einzig und allein auf die kommende Spielzeit mit einem Trainer Thomas […]

  2. thorben sagt:

    Was soll man dazu noch groß sagen? Du hast leider recht.
    Als großer Sympathisant des Vereins ist es sehr traurig das Ganze aus der Ferne mitzuerleben.

  3. niklas sagt:

    Dem kann ich nicht zustimmen. HSVPlus war ein gut durchdachtes und mehrdimensionales Konzept, dass erst in den nächsten Jahren zum Tragen kommen sollte! Des Weiteren war die Ausgliederung alternativlos, schon aufgrund der finanziellen Situation. Außerdem bezweifle ich, dass der Hsv unter den e.V. Strukturen jemals gute Leute gefunden hätten.

    Das einzige worüber man streiten kann und worüber man diskutieren muss, ist die personale Besetzung im Vorstand. Ich hatte schon immer Bauchschmerzen bei Didi und das hat sich jetzt leider bestätigt. Der Vorstand hat leider zu risikoreich gehandelt. Das sehen wir nun am Tabllenplatz. Zudem kann man hinterfragen inwiefern das Konzept HSVPlus noch umgesetzt wird. Schlussendlich aber wurde im Vorstand grobfahrlässig gehandelt was zum einen Transfers angeht und zum anderen das sportliche Konzept (Trainer, Jugend).

    Aber letzlich haben wir nun die richtige Struktur die uns nachhaltig helfen wird. Jetzt ist es eindeutig zu früh für ein Fazit. Wer jetzt die CL erwartet hat, hat den Ausgliederungsprozess nicht verstanden.

    • nedfuller sagt:

      Klar dauert es noch, bis die Ausgliederung tatsächlich Früchte trägt.
      Aber meiner Meinung nach gab & gibt es viel zu viele Fragen, die offen blieben.

      Nunja, Beiersdorfer war schon mal beim HSV. Damals beim e.V. Das Argument „nur in einer AG kommen Profis“ ist meiner Meinung nach haltlos.

      Bist du denn zufrieden, daß einfach mal 24.9 Prozent OHNE Zustimmung des Hauptanteilseigners verkauft werden können? Ich meine Monsanto, Heckler & Koch, Gazprom und ähnlich tolle Konzerne könnten einfach so zuschlagen… Ich finde das arg grenzwertig.

      Aber gut, ich war ja auch gegen die Ausgliederung nach HSV Plus.

  4. […] geklickter Link gestern Der Nedfuller über den HSV: »Die Struktur ist […]