Bundesliga 2011/2012, die Saison Teil I

Die Saison kurz zusammengefaßt
Endlich ist es vorbei.

Wie war’s?

Anstrengend, nervenaufreibend und zum vergessen.

Wie oft habe ich in dieser Saison Vereinen die Daumen gedrückt, die mir sonst egal sind und vor allem am liebsten immer verlieren sollen. Das ist nicht normal.

Wir waren abhängig davon, daß es Mannschaften gibt, die sich noch dümmer als wir anstellen. Das sagt alles über unsere Saison aus!

Es fing unruhig an, Michael Oenning war Cheftrainer und schickte eine taktisch an eine Hühnerfarm erinnernde Mannschaft auf den Platz. Ja, der Start war nicht einfach mit dem BVB, dem FCB, werda? und Gladbach in den ersten 6 Spielen, aber das schlimme war, daß zu keinem Zeitpunkt erkennbar war, was die Mannschaft eigentlich auf dem Platz machen soll.

Resultat nach 6 Spielen: 1 Punkt, 18. Tabellenplatz und ein entlassener Trainer.

Die Trennung von MO war wichtig und richtig. Für mich stellt sich weiterhin die Frage, was Frank Arnesen sich von ihm erhofft hatte. Die Resultate nach der Entlassung von Armin Veh lasen sich nicht gut. Kannte FA den Trainermarkt nicht? Hat er per sè keinen Plan B im Kopf? War er zu unerfahren?

Nehmen wir mal an ich komme zu einem Verein, der einen guten Ruf in Europa hat (bitte nicht vergessen, daß wir in den letzten 10 Jahren 7mal in einem internationalem Wettbewerb gespielt haben und 2mal davon im Halbfinale standen) mit der Aufgabe einen Umbruch durchzuführen. Was nehme ich mir da mit? Ich würde denken, daß ich einen Plan haben sollte, wie ich den Umbruch in den verschiedensten Bereichen des Vereins umsetzen will. Dazu gehört die Jugendarbeit, das Scouting und aber vor allem auch die Entwicklung der Profimannschaft. Da muß ich mir doch Gedanken machen, welchen Typ Trainer ich im Verein haben möchte. Und ich informiere mich über den Trainer und überlege, ob ich diesen halten möchte. Ich zitiere mal Oliver Fritsch:

In der Vorsaison bat der HSV-Vorstand Oenning zu einem Termin, um sich dessen Konzept präsentieren zu lassen. Oenning soll mit leeren Händen erschienen sein.

Quelle: zeit.de

Diese Informationen muß ich mir holen und dann entscheiden, was ich damit anfangen soll.

Frank Arnesen hat sich in der Situation falsch entschieden.

Zum Glück hat er es dann korrigiert.

Der Mannschaft tat das nicht gut. Unsere Truppe ist ideen- und konzeptlos zusammengekauft. Den Charakter der einzelnen Spieler mag ich nicht beurteilen, das steht mir nicht zu. Mit „schwierig“ ist es mir zu leicht beschrieben, ich denke da wirken die letzten Saisons einfach zu stark nach. Aber einfach wird es nicht sein, dieser Mannschaft ein Konzept einzutrichtern und vor allem einen 100%igen Einsatz zu fordern.

Es folgte dann ein kurzes Gastspiel von Rudolfo Cardoso auf der Bank. Der durfte aber nur 15 Tage als Trainer die Mannschaft betreuen, weil die Regularien der DFL es so vorsehen. Bis heute kann ich mir nicht erklären, warum es bei der Konstellation Hyypiä/Lewandowski geht. Aber das ist eine andere Frage.

In dieser Situation stellte sich Frank Arnesen der Öffentlichkeit und gab stetig und ständig Wasserstandsmeldungen zu den Trainerverhandlungen. Hey, versteht mich nicht falsch, ich mag Transparenz, aber so ein wenig mehr Zurückhaltung hätte ich mir da von den Verantwortlichen schon gewünscht.

Weißer Rauch stieg dann erst aus den Schornsteinen der Arena, als Thorsten Fink als neuer Trainer vorgestellt wurde. Ein junger Trainer, ordnet sich selber in die Kategorie „Typ Klopp“ ein. Er redet viel und gerne, sagt aber wenig bis gar nichts. Die ersten Böcke wurden schon umgeschubbst und auch sonst kommt und kam in der Öffentlichkeit wenig substanzielles von ihm.

Das sah auf dem Platz anders aus. Seine ersten 7 Bundesligaspiele waren alle ohne Niederlage. Es gab 2 Siege und 5 Unentschieden, wir kletterten aus dem Keller raus bis auf Platz 13.

Das ist ein erfolgreicher Start der sich bis auf den elften Platz fortsetzte. Ein Wechsel, der sich also gelohnt hat.

Dann aber passierte was in der Mannschaft und im Umfeld. Die Spannung ließ nach, der Einsatz wurde weniger, dafür stiegen die Erwartungen. Es wurde von Europapokal geredet. Das tat der Mannschaft nicht gut. Es folgten 5 sieglose Spiele aus denen nur ein Punkt (gegen gute Gladbacher) geholt wurde.

In den letzten 7 Spielen gab es dann 2 Siege (lebenswichtige gegen den FCK und Hannover), 3 Unentschieden und 2 Niederlagen.

Es reichte für den Nichtabstieg, um genau zu sein für den ersten Platz über dem Strich.

Was sagt die Statistik?

Wie immer habe ich reichhaltig Daten gesammelt und gespeichert. Diese hier alle aufzuführen wäre nicht gut und ermüdend zu lesen.

Ich habe aber bei google docs eine Tabelle angelegt, in denen ich einiges gesammelt habe. Wer Lust hat, klickt einfach hier.

Zu sehen gibt es dort:
Gesamt: Übersicht über alle Spiele und die von mir gelisteten Werte. Laufleistung habe ich raus genommen, weil die in einigen Spielen nicht zur Verfügung standen.
Spieler: Die gesammelten Daten aller Spieler. Auch der verkauften.
Abwehr: Die verschiedenen Abwehrformationen (11!!!) und deren Leistungen.
Scorer: Die Scorertabelle. Beängstigend schwach.

Ebenfalls habe ich einige Grafiken erstellt.
Alter: Durchschnittsalter der eingesetzten Spieler je Spieltag. Die rote Linie ist das Durchschnittsalter (25,5).
Für die nachfolgenden Grafiken gilt Rot = Niederlage, Gelb = Unentschieden, Grün = Sieg; Blau = Durchschnitt
Ballbesitz: Prozentanteil unseres Ballbesitzes.
Zweikämpfe: Prozent der Zweikämpfe, die wir gewonnen haben.
Zweikämpfe gew/ges: Die Anzahl der gewonnen und gesamt geführten Zweikämpfe.
Ballkontakte: Die Anzahl der Ballkontakte.
Torschüsse: Die Anzahl der Torschüsse.
Torschüsse Gegner: Die Anzahl der Torschüsse, die der Gegner abgegeben hat.
Pässe: Prozentzahl der angekommenen Pässe.
Pässe ang/ges: Die Anzahl der angekommen und gesamten Pässe.
Flanken: Die Anzahl der Flanken.
Offensivfaktor: Die offensiven Aktionen summiert: Torschüsse, Torschußvorlagen, Tore und Torvorlagen.

Es macht mir Spaß diese Daten zu sammeln. Ihr könnt selber entscheiden, ob man was daraus lesen kann. Ein paar Dinge sind mir aufgefallen, zum Beispiel daß wir weniger Gegentore im Schnitt bekommen haben, seit Thorsten Fink da ist. Darauf läßt sich aufbauen.

Unser Ballbesitz im Schnitt ist knapp über 50%. Ein dominantes, auf Ballbesitz ausgerichtetes Spiel ist das nicht gerade.

Weitere interessante Erkenntnisse findet ihr hier (sz.de)

Das war der erste Teil meines Rückblickes. Die anderen folgen in den nächsten Tagen.

In diesem Sinne: Nur der HSV!

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3 Responses to “Bundesliga 2011/2012, die Saison Teil I”

  1. Tinneff sagt:

    Hat Oenning sich zu dem Vorwurf mal geäußert, dass er ohne KOnzept erschien sei?

  2. nedfuller sagt:

    @Tinneff
    Nein, er ist aber auch meiner Meinung nach nicht in der Öffentlichkeit damit konfrontiert worden.
    Hätte mich interessiert, was er dazu sagt.

  3. […] mit meiner Sicht auf die Spieler in der abgelaufenen Saison. Zur Erinnerung hier die anderen Teile Klick & Klick. Mal sehen, wenn ich es noch schaffe, werde ich die Gremien auch noch unter die Lupe […]