Die Zwei lustigen Drei. Saison 2012/2013, Rückblick VI

Langsam biegen wir auf die Zielgrade ein. Statistiken, Gremien, Abwehr, Mittelfeld und der Starspieler war schon dran, nun komme ich zum

Angriff


Artjoms Rudnevs

12 Tore in der ersten Saison. Das haben vor ihm nicht so viele HSV Spieler geschafft. Einen Überblick hatte ich hier veröffentlicht.
Wie kann man diese Leistung nun vergleichen?
8 Spieler haben mehr oder gleich viele Tore wie Rudi in der ersten Saison beim HSV geschossen. Uwe Seeler & Gert Dörfel haben vor ihrer ersten Saison in der Bundesliga (es war auch die erste Saison der Bundesliga überhaupt) in der höchsten Norddeutschen Liga, in der Oberliga Nord, gespielt. Ein richtiger Sprung ins kalte Wasser war das nicht. Sergej Barbarez und Mladen Petric hatten bereits in der ersten Liga gespielt (beide vor dem HSV beim BVB). Das gilt auch für Arno Steffenhagen, der in der ersten Bundesliga bei Hertha bereits Erfahrungen sammeln konnte. Auch Horst Hrubesch kam zwar aus der 2. Bundesliga zu uns, spielt mit Rot-Weiß Essen aber bereits in der ersten Bundesliga. Selbst Lars Bastrup hat mit Kickers Offenbach 18 Spiele in der ersten Liga gemacht.

Vergleichen kann man Rudi meiner Meinung nach also nur mit Dieter Schatzschneider. Auch er hat vor seinen ersten Schritten und Toren keinerlei Erfahrung in der höchsten deutschen Spielklasse. Dieter schaffte in seiner ersten Saison 15 Tore (31 Spiele), Artjoms Rudnevs 12 (34).

Das habe ich von ihm (also von Rudi) nie erwartet. Rudi kam aus der ersten polnischen Liga zu uns und hat sehr gut eingeschlagen. 12 Tore und 4 Torvorlagen, damit der beste Scorer im Team. Als Rookie! Wahnsinn.

Seine Spielweise erinnert anIvica Olic (was die Kilometer auf dem Platz angeht) und leider auch zu oft an einen am Boden festgetackerter Grobklotz, wenn er die langen hohen Bälle aus der Abwehr versucht mit dem Kopf zu erreichen. Aber das verzeihe ich ihm sofort, weil er ja Welpenschutz hat. Und weil er es weiter versuchte, sich reinhängte und sich auch verbesserte. 12 Tore. Wow.

Schwierig wird es nächste Saison werden. Das sieht man daran, daß der neue Sportvorstand einen erfahrenen Stümer sucht, der Bälle festmachen kann und vor allem Erfahrung hat. Das zeigt, daß man Rudi als alleinigem Stürmer nicht zu 100% vertraut. Er hat auch noch weiter zu lernen und muß eine Unterstüzung erhalten. Wenn es ein erfahrener Sturmpartner ist, um so besser. So kann er sich weiter entwickeln und verbessern.

In der nächsten Saison wird er sich aber auch verbessern müssen, es ist dann seine zweite. 12 Tore und 4 Vorlagen sind ein starker Einstieg, daran wird er sich messen lassen müssen.

Heung-Min Son

Stand heute (12.06.2013) ist er noch beim HSV. Im Moment scheint er der Spieler zu sein, den der Verein bereit ist abzugeben. Trotz seiner 12 Tore. Seine Qualitäten (beidfüßig, dribbelstark und ein guter Schuß) sind gefragt. Ebenfalls ist er noch jung und bringt einen neuen Markt in Asien mit. Das ist attraktiv. Und uns wird es Geld bringen.

Ich bin nicht traurig, daß Heung-Min den Verein verlassen wird. Zu oft habe ich geschimpft, daß er abspielen soll, wenn er aufs Tor geschossen hat und auf Tor schießen, wenn er gepasst hat. Seine Entscheidungen sind mir viel zu häufig viel zu falsch.
Klar, er kann und wird noch lernen, aber in Hamburg hat er sich einen Status erspielt, der ihn meiner Meinung nach die Fähigkeit geraubt hat, selbstkritisch seine Leistungen zu hinterfragen und an seinen Schwächen zu arbeiten. Das ist bestimmt nicht seine alleinige Schuld, aufgrund des Ausfalls von Marcus Berg waren er und Rudi die einzigen Alternativen. Da ist es ja egal, wie man sich entwickelt, spielen tut er eh.

Ich bin gespannt, wie er sich in seinem neuen Verein entwickelt. Mein Horroszenario ist allerdings, daß sein Verkauf scheitert und er bei uns für ein sehr hohes Jahresgehalt weiter verpflichtet werden muß. Nächstes Jahr bringt er uns kein Geld mehr. Es würde auch unsere weitere Kaderplanung total über den Haufen werfen.

Es war eine schöne Zeit mit ihm. Klar, ich habe gemotzt und geschimpft, mich aber auch oft mit und für ihn gefreut. Hätten wir Ruud van Nistelrooy halten können, hätte er sich richtig gut entwickeln können. Ihm fehlte irgendwie ein Pate.

Marcus Berg

Ohne Bewertung. Verletzt, operiert, die paar Spiele keine Leistung gebracht. Puh, er ist aber auch ein Unglücksrabe.
Er wird jetzt verkauft werden. Hoffentlich. Nicht weil ich ihn nicht mag, wie hätte ich ihn denn jemals nicht mögen können? Dafür hat er zu wenig gespielt.

Ich hoffe für ihn, daß er einen Verein findet, in dem er spielen kann.

Fazit

Wir werden wohl lediglich Artjoms Rudnevs in der neuen Saison bei uns im Sturm spielen sehen. Das wird bedeuten, daß wir mindestens einen neuen Stürmer kaufen werden.

Ich bin sehr gespannt wer es werden wird.

In diesem Sinne: Nur der HSV!

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9 Responses to “Die Zwei lustigen Drei. Saison 2012/2013, Rückblick VI”

  1. YellowLed sagt:

    Die meisten Scorerpunkte, das hatte ich bei Rudnevs nicht auf dem Zettel. Sehr beachtlich. Ebenso bemerkenswert (fand ich): Zum Ende der Saison war tatsächlich eine Entwicklung zu sehen – spielerisch, taktisch. Auch ungewöhnlich, dass er auf Anhieb alle Spiele gemacht hat. Er hat die Erwartungen meiner Ansicht nach weit übertroffen.

    Er ist noch nicht am Ende seiner Entwicklung, weshalb mir der gemunkelte, ablösefreie Stürmer ein wenig Bauchweh bereitet, weil ich fürchte, dass der aufgrund seiner Vergangenheit bei Fink einen Bonus hätte, den er sich eigentlich verdienen müsste.

  2. Ferenc_I sagt:

    ARD Videotext sagt das die B…d schreibe, Kreutzer fände Santa Cruz einen interessanten Spieler. Da hat dann die B..d endlich den Sportchef, der ihr die Zitate liefert, die FA ihr nicht geben konnte / wollte. Klingt mir aber davon ab zu sehr wie Back To The Future: Altstars bekommen ihr Gnadenbrot an der Elbe.

    BTW: Im RR hattet Ihr gesagt, dass für Berg ein griechischer Verein Geld zahlen wolle? Seriously? Hat im griechischen Profifußball überhaupt noch ein Verein Geld für Ablösesummen übrig? Die Berichte über Ewald Linen aus Athen sprachen da eine andere Sprache.

  3. […] soll die spanischen Steuerbehörden betrogen haben. Ihm droht ein Verfahren (NZZ). +++ Lesenswert: Nedfullers Analyse der HSV-Saison geht weiter. +++ Kein Zwanni: Der HSV schafft Topzuschläge für Stehplätze […]

  4. YellowLed sagt:

    Es wurde gemunkelt, Panathinaikos wolle (könne ist wieder etwas anderes) 5-6 Mios zahlen, ja.

    Ich fand es auch arg komisch, dass Kreuzer am zweiten (oder dritten) Arbeitstag schon konkret Namen kommentiert. Letztlich können das natürlich auch alles Blendgranaten sein – seit heute schwirrt mal wieder Nicklas Bendtner durch die Gerüchte. Angeblich ist sich Arsenal mit 5 Clubs einig, unter denen Bendtner wählen kann. Neben uns und einem unbekannten Club noch Frankfurt, Gladbach und Besiktas. Bendtner wird zitiert, er könne es sich nicht leisten, bei einem großen Club auf der Bank zu sitzen, ihm käme es jetzt auf Spielzeit an.

  5. nedfuller sagt:

    @YellowLed
    Gemunkel nehme ich nicht ernst.

    Wir brauchen noch einen Stürmer, ich bin gespannt, wer kommt und welche Auswirkung das für Rudi hat.

    @Ferenc_I
    Im Grunde ist es egal, ob wir noch Geld für Berg bekommen. Wir müssen ihn von der Payroll bekommen. Er kostet ja nicht nur sein Gehalt, sondern auch die Abschreibung für die gezahlte Ablöse. (Gesamtbetrag / Vertragslaufzeit jedes Jahr). Daher denke ich es ist egal, ob uns überhaupt jemand was zahlt.

    @YellowLed
    Mal sehen, wer dann wirklich kommt. Ich denke es wird jemand werden, den wir noch nicht auf dem Zettel haben. Das wird die Zeit zeigen.

  6. Ferenc_I sagt:

    Ned, Du hast natürlich recht – Bergs Gehalt sparen zu können ist auch nicht verkehrt. … aber andererseits – Geld für Berg zu bekommen wäre der Guerrero-Test für OK. :-)

  7. […] Herr Fuller beurteilt ihn folgendermaßen: […]

  8. nedfuller sagt:

    @Ferenc_I
    Hihi, der Guerrero-Test. Das ist mal ein sehr guter Vergleich.

  9. […] ich mich an anderer Stelle schlau gemacht, sämtliche HSV-Blogs durchforstet und schließlich im NEDSBLOG mit Erschrecken lesen müssen, was nedfuller als eingefleischter HSV-Fan über den flinken […]